Hexen, Teufel und Kanonen

Hexen, Teufel und Kanonen

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00:00:06: Herzlich willkommen zu Folge elf Hexen, Teufel und Kanonen.

00:00:12: Ja, herzlich willkommen, Matthias.

00:00:13: Jetzt endlich mal nicht wieder unter der beneidenswerten Sonne Majorca, sondern im nebligen Unterfranken zurück in der Heimat im vorweilnerchtlichen Nebel.

00:00:27: Guten Morgen, Markus.

00:00:28: Und guten Morgen, liebe Zuhörer.

00:00:30: Ja, genau.

00:00:31: Aber hier macht sie auch viel Spaß.

00:00:34: und ja.

00:00:35: Leider keine Sonne heute, dich der Nebel über der Stadt.

00:00:40: Aber das

00:00:41: stimmt uns ein in dieses Thema.

00:00:46: Weil wir haben ja jetzt schon sehr viel gelernt über die damalige Zeit, über die du schreibst, den dreißigjährigen Krieg.

00:00:53: Wir haben viel über die über die Handlung deines Buches auch geschrieben.

00:00:57: Wir haben die Personen kennengelernt.

00:00:59: Wir haben letzte Mal über historische Persönlichkeiten gesprochen, die es tatsächlich ergab.

00:01:04: Und jetzt wollen wir über Personen sprechen, die ja ganz viel in deinem Buch vorkommen, aber gar nicht namentlich alle genannt werden können, weil sie einfach in diese Überzahl waren, aber eben auch den Krieg so geprägt haben, nämlich eigentlich die Hauptakteure, die es im Krieg halt gibt, die Soldaten, die dort die kriegerischen Handlungen zum Großteil vornehmen mussten und natürlich auch mit... drunter gelitten haben unter der damaligen Zeit.

00:01:34: Also es geht um Söldner.

00:01:36: Genau.

00:01:37: Matthias, vorab habe ich eine Frage an dich, die Richtung Definition geht, weil wir sprechen von Söldnern und von Landsknechten.

00:01:48: Und wir haben auch schon mal gesprochen über Landsknechte, den hast du auch im Prolog erwähnt.

00:01:57: Dann kommt der Landsknecht aber irgendwie nicht mehr.

00:02:00: Vielleicht erklärst du uns erstmal, was ist der Landsknecht?

00:02:06: Sind es ein und dieselben Leute, Söldner und Landsknechte?

00:02:09: Und warum erwähnst du die nur im Prolog?

00:02:11: Ein

00:02:13: Landsknecht ist auch ein Söldner.

00:02:15: Aber der hat sich nicht so genannt.

00:02:17: Und der Landsknecht, der kam auf so in der Zeit, vierzehnhundert, siebzig, vierzehnhundert, achtzig, seine, seine Hochphase war um fünfzehnhundert.

00:02:28: Und der Landsknecht, der hat seinen Dienst gegen Geld, gegen Sold, eben auch Kriegsherren angeboten, so wie der spätere Söldner auch.

00:02:39: Und aber der Landsknecht hatte eine eigene ... ein eigenes Standesbewusstsein, eine eigene Tradition, die hatten eigene Lieder, die hatten eigene Gesetze und eine sehr eigenständige, selbstständige Kultur, was man übrigens auch an der Kleidung sehen konnte.

00:02:55: Die Landsknechte waren von... von Zunftzwängen zum Beispiel befreit und von Kleiderzwängen, denn es gab eine Kleiderordnung.

00:03:04: Nicht jeder durfte das tragen, was er wollte, aber die Landsknechte durften das.

00:03:09: Und das haben sie zur Schau gestellt, mit schrillbunter Kleidung teilweise, geschlitzte Kleidung, gepuffte Kleidung und da sieht man viele Zeichnungen sehr wild geschmückt teilweise auch und das war so, dass es selbstbewusst sei.

00:03:25: des Landsknechts gewesen.

00:03:27: Und der Landsknecht war aber sehr eigenständig.

00:03:32: oder die Einheit, die Landsknechteinheit war sehr eigenständig und so gegen sechzehnhundert ist der Landsknecht.

00:03:41: Das war ein Auslaufmodell, ist dann ausgestorben, weil die Kriegsern, die brauchten Einheiten, die integrierbar waren, die besser kontrollierbar waren.

00:03:50: Eine einheitliche Disziplin.

00:03:51: Und die Sprache spielt ja noch eine Rolle.

00:03:53: Der Landsknecht war so der Deutsche.

00:03:55: Deutsche Landsknecht, aber die Heere wurden international.

00:03:59: Wallonen, Franzosen, Italiener und Holländer, viele Nationen, Böme natürlich noch dazu.

00:04:07: Also es musste auch so ... Einheitliche Kommandos, eigenheitliches, einheitlicher Trill.

00:04:13: Das alles musste zusammenkommen.

00:04:15: Und deswegen hat das nicht mehr mit den Landsknächt funktioniert.

00:04:19: Und zu deiner anderen Frage.

00:04:21: In meinem Prolog habe ich den Landsknächt noch erwähnt, weil der im Jahr fifteenhundert fünfundneunzig spielt.

00:04:28: Stimmt, genau.

00:04:29: Ja, da, da führe ich ja den.

00:04:33: Man fällt.

00:04:33: Richtig.

00:04:34: Man ein.

00:04:35: Nicht zu viel erzählen jetzt.

00:04:36: Ich will nicht zu viel spoilern.

00:04:38: Und deswegen erwähne ich da den Landsknecht noch.

00:04:41: Aber dann prolog Kapitel eins ist dann im Jahr sechzehn, achtzehn, dreimal nicht richtig rechne, dreinzwanzig Jahre

00:04:50: später.

00:04:51: Also da gab es die Tradition des Landsknechts nicht mehr.

00:04:56: Und da kam dann eben dieses Söldner-Tuben.

00:05:00: dann entsprechend auf.

00:05:01: Genau, genau.

00:05:03: Das war einfach nur noch der Söldner und mehr der Masse des Soldaten.

00:05:09: hier ist angepasst.

00:05:11: Ja, da kommen wir ja dann später auch noch mal dazu.

00:05:12: Da hast du ja auch, ja wir haben ja schon oftmals, hast du auch schon die... Die Einheiten ja genannt, Pikettiere, Musketiere, Körersiere und so weiter.

00:05:22: Das will ich natürlich auch nachher noch genau wissen, was das eigentlich so ist.

00:05:28: Wir kennen die drei Musketiere aus dem Fernsehen, aber was das eigentlich war, wirst du uns nachher noch erklären.

00:05:33: Zunächst aber mal... Du hast gesagt, man brauchte viele Männer, man brauchte gehörige Männer.

00:05:41: Warum wollten denn damals eigentlich Männer überhaupt Soldaten werden?

00:05:46: Die hätten ja auch einfache Bauern bleiben können.

00:05:48: Ja, oft war es die bessere Option, denn den Menschen ging es schlecht.

00:05:53: Damals gab es ja noch die kleine Eiszeit, also die Klimaverschlechterung.

00:05:58: Oft schlechte Ernten oder gar keine Ernten, Hungersnöte.

00:06:04: Die Menschen waren wirklich arm, es ging ihnen sehr schlecht.

00:06:07: Und sie waren in viele ... Die Knechte waren in viele Zwänge eingebunden, die live eigenen Bauern.

00:06:14: Und das Leben war bestimmt kein Zuckerschlecken damals.

00:06:17: Und dann plötzlich kommt da so ... Das Angebot hier, du bist Soldat, hast ein gutes Soldatenleben, du bekommst regelmäßig Sold, Nahrung, Unterkunft, das waren die Dinge, die wichtig waren, auch überlebenswichtig.

00:06:32: Und ... Ich nehme an, die haben sich dann vielleicht auch blenden lassen, viele Leute.

00:06:38: Oder vielleicht war noch welche dabei, die wussten, ja, es wird nicht gut zu einem Söldner her, aber immer noch besser, als dem Hungertod nahe zu sein.

00:06:48: Also nach dem Motto, lieber selber plündern, als geplündert werden?

00:06:51: Ja, tatsächlich.

00:06:53: Vor allem im Laufe des Krieges wurde das dann immer mehr der Fall.

00:06:56: Der zivilen Bevölkerung ging es immer schlechter.

00:07:01: Man wollte einfach nicht am Ende der Nahrungskette stehen und sagen, okay, genau wie du sagst, dann gehöre ich zu denen, die sich das holen, was sie wollen und brauchen.

00:07:10: Und wenn dann der Entschluss gefasst war zu sagen, ja, ich gehe zum Militär in die Armee, wie lief das damals ab?

00:07:19: Wie ist man überhaupt Söldner geworden?

00:07:21: Gab es dann eine Ausbildung?

00:07:22: oder wie ging das?

00:07:24: Ich habe gesagt, hier, ich ... Weil ich gerne mitkämpfe.

00:07:27: Also es gab nicht das Bewerbungsbüro, wie wir das kennen, und das war auch nicht der gewöhnliche Weg, sondern wenn ein Kriegsherr Söldner gebraucht hat, dann hat er die Werber losgeschickt.

00:07:40: Ein Werber war in der Regel ein Werbeoffizier, der hat sich dann einen Trommler und einen Pfeifer mitgenommen.

00:07:46: Pfeifer waren, die haben so... Querflüte.

00:07:49: Und ein Schreiber und vielleicht ein Zahlmeister.

00:07:52: Und die sind an die Dörfer und die Gemeinden rein mit viel Radau und Musik.

00:07:56: Und eben, um die Leute dann zusammenzulocken, zum Beispiel auf den Mikeplatz, um dann zu sagen, ja, wir suchen Söldner für den Kriegsherren Mansfeld beispielsweise, um für die gerechte, gottgerechte Sache zu kämpfen.

00:08:12: Die haben das bestimmt sehr ausgeschmückt dargestellt und also die Leute angelockt.

00:08:17: und Versprechungen gemacht.

00:08:20: Und wer sich da verpflichtet hat dafür, oder wer gesagt hat, ja wohl, ich mach damit, der bekam dann auch ein Handgeld, das wurde auch Laufgeld genannt, also ein paar Gulden, um sich dann am Musterplatz zu melden.

00:08:33: Und der Musterplatz, der lag aber meistens weiter entfernt.

00:08:38: Und dann zu einer bestimmten Zeit mussten sich dann die Rekruden, die sich da eingeschrieben haben, da eben dahin.

00:08:43: Und dieses Laufgeld war zum einen ein Anreiz.

00:08:48: zu unterzeichnen und zum anderen einfach auch, dass sie dann auf der Reise dann auch wirklich sich was zu essen eben kaufen konnten.

00:09:00: Jetzt sicherlich war es ja und ist es ja heute so, natürlich sind erfahrene Menschen wahrscheinlich eher begehrt.

00:09:09: Aber konnte man das damals dann irgendwo schon nachweisen, weil wir haben ja auch gehört, du hast ja Es gab ja nicht nur diese eine Schlacht, sondern es gab ja wahrscheinlich viele verschiedene.

00:09:20: Und dann wurde man wieder angeworben.

00:09:21: Man hat gesagt, auch so schlecht war es ja gar nicht.

00:09:23: Ich gehe noch mal in den Krieg.

00:09:25: Aber es gab ja damals nicht irgendwie schon, sagen wir mal, irgendwie ein Register, wo man das vielleicht nachlesen konnte oder doch vielleicht doch.

00:09:33: Ja, das gab es also tatsächlich in der Art.

00:09:35: Es gab mehrere Möglichkeiten.

00:09:36: Es gab vielleicht Zeugen.

00:09:38: Vielleicht war jemand, der vorher schon in der Einheit gedient hat, das Jahr zuvor, was übrigens nicht untypisch war, denn Oft wurden die Söldner im Herbstwinter entlassen, um im Frühjahr wieder für die nächste Kriegs-Saison eingestellt zu werden.

00:09:51: Im Winter wurde in der Regel nicht gekämpft.

00:09:54: Dann hat sich natürlich der Kriegsheer gesagt, ich zahl doch meine Söldner nicht den Winter über, die entlasse ich und im nächsten Frühjahr kommen sie wieder.

00:10:02: Also um jetzt seine Kriegserfahrung nachzuweisen.

00:10:05: Das war, gab die Möglichkeit von Zeugen.

00:10:07: Jawoll, den kennen wir.

00:10:08: Der ist schon ein Jahr oder zwei Jahre oder drei Jahre da, ist vielleicht sogar ein Gefreiter oder noch höher.

00:10:14: Dann war man, man hatte einen Pass oft.

00:10:19: Also, wenn ich jetzt gedient habe als Söldner und ich wurde entlassen, dann wurde mir ein Pass ausgestellt, wo eben mit meinem Namen und meinen Dienstgrad, meistens weiß er der gemeine Musketier oder Pikinier und ... Dann wurde eben aufgeführt, wie viel Dienstzeit da drin ist.

00:10:36: Ja, hat in diesem Sommer oder zwei Sommer bei uns gedient.

00:10:41: Und dieser Pass war wertvoll.

00:10:44: Denn wenn ich mich anwerben lassen mit Kriegserfahrung, war natürlich die Chance auf, hören sollt, höhere Dienstgrad, vom Gemeinden zum Gefreiden oder dann vielleicht ein Corporal, Surgeon oder... Feldwebel, vielleicht noch höher und das war ja immer nicht nur mit Status, vor allem aber auch mit Geld

00:11:04: und

00:11:04: Einfluss verbunden.

00:11:05: Das wurde ein Passmal sehr wertvoll gewesen.

00:11:07: Okay, okay.

00:11:09: Lass uns mal beim Geld bleiben.

00:11:10: Du hast gerade vom Laufgeld gesprochen und von diesem Musterplatz.

00:11:17: Jetzt könnte ich mir ja vorstellen, dass vielleicht der eine oder andere gesagt hat, das Laufgeld nehme ich mit.

00:11:24: Aber

00:11:25: ob

00:11:25: ich jemals zum Musterplatz erscheine?

00:11:28: Weiß doch keiner.

00:11:32: War das gängige Praxis oder sind die tatsächlich dann alle gekommen?

00:11:35: Also ich gehe davon aus, dass es das mit Sicherheit öfters auch gab, dass Leute einfach das Geld eingesteckt haben und verschwunden sind.

00:11:42: Aber es war so, dass es auch gesagt worden, es war bei Todesstrafe verboten, nicht am Musterplatz zu erscheinen, wenn man das Laufgeld angenommen hat.

00:11:52: Und es war ja nicht so ... Die Welt war nicht so international wie heute.

00:11:57: Also wenn jemand im Dorf, man kann das ja auch.

00:11:59: Und wenn dann jemand nicht erschienen ist, dann war die Gefahr natürlich groß, dass dann vielleicht ein paar Monate später Offiziere oder ein Söldner-Trupp in das Dorf kommen, um sich diesen Burschen zu holen.

00:12:10: Und dann eben haben sie den auch tatsächlich dann auch hingerichtet oder aufgehängt.

00:12:15: Also es war zum einen die Attraktivität des Söldner-Dooms war erst mal da, weil es war zwar schlecht, aber immer noch besser.

00:12:25: armes Bauern da sein, dass man da fristen musste und die Angst eben vor Strafe.

00:12:32: Also ich gehe da von außen oder nach meiner Recherche hat das in der Regel funktioniert.

00:12:37: Mit Sicherheit gab es auch die Fälle, wo dann die Leute gesagt haben.

00:12:40: Und tschüss, ich hau ab.

00:12:42: Genau, genau.

00:12:43: Ja, ich denke, je nach wie groß die Not dann tatsächlich auch war.

00:12:48: Ja, dann gehen wir einen Schritt weiter.

00:12:51: Musterung, Musterplatz.

00:12:54: Ich glaube, wir beide kennen das ja noch.

00:12:55: Wir waren beide bei der Bundeswehr.

00:12:59: Wir sind also schon mal gemustert worden.

00:13:01: In den damals hießen die sogenannte Kreiswehrersatzämter.

00:13:06: Jetzt hast du aber vom Musterplatz gesprochen.

00:13:09: Das hört sich schon mal ganz anders an als Kreiswehrersatzamt.

00:13:12: Ja,

00:13:13: deutlich besser.

00:13:14: Ja,

00:13:14: deutlich besser.

00:13:15: Aber war es das wirklich?

00:13:17: Wie ist das da abgelaufen?

00:13:19: Wenn dann der Bursche mit seinem Laufgeld dann ... kam und hat gesagt, so, ich hab mich da eingeschrieben, hier bin ich, genau.

00:13:28: Also nach meinen Quellen war das nicht wirklich eine Musterung, wie wir das erlebt haben bei uns auf dem Kreiswehr-Satz und oder wie man es sich das vorstellen könnte.

00:13:38: Es ging wohl mehr darum, kann der Mann eine Pieke oder eine Muskehte tragen, kann er marschieren, marschieren?

00:13:44: ein wichtiges Thema.

00:13:45: Also war es jetzt natürlich ein Kreisbärchen von Pfannerei nicht genommen worden.

00:13:50: Also es wurde wirklich nur eine grobe Ein Stufung vorgenommen, so über den Daumen passt.

00:13:56: Der Mann ist verwertbar, den können wir als Kanun futtern.

00:14:01: Und die Musterung haben ja in der Regel die Leute überstanden, weil sie ja in der Werbung schon angeworben wurden, da hat ja der Werbeofficier bestimmt schon drauf geachtet.

00:14:11: Und dann sind in die Musterrolle eingetragen worden.

00:14:15: Und die Musterrolle war aber keine Rolle, sondern es war einfach ... Blätter von Papier, vielleicht in der Ledermappe drin.

00:14:23: Und da wurde natürlich der Name eingetragen.

00:14:26: Es wurde der Ort eingetragen und die Größe.

00:14:30: Aber damals, es gibt ja viele Musterrollen heute, wo man das noch nachlesen kann.

00:14:35: Das ist ja das Schöne.

00:14:36: Und es wurde nicht gesagt, der S-Meter ... Es gab ja gar nicht das Zimalsystem, sondern Großmittel klein, so in der Art.

00:14:48: Was fast immer dabei war, körperliche Merkmale, Warze, Narbe.

00:14:55: Also was Auffälliges war, Glatze oder solche Dinge, die wurden mit eingetragen.

00:15:02: Denn es war wichtig, dass man die Soldaten unterscheiden konnte.

00:15:05: Ja klar, es gab ja noch keine Fotografie.

00:15:08: Also heute würde man ein Passfoto reinkleben oder?

00:15:10: Absolut, genau.

00:15:12: Und es wurde natürlich auch mit eingetragen, welche Erfahrung er hatte und danach wurde das Sold festgelegt und so eine Größenordnung zu haben.

00:15:21: und diese Zeit, sechzehn, achtzehn, wurde ein gemeiner Soldat, ja, der hat dann etwa sechs Gulden im Monat verdient und ein Schansknecht weniger, die waren also... Die unterste Stufe, der hier da hier, wenn du jetzt ein Altgedienter, der schon ein paar Jahre Kriegserfahrung hatte, oder was extrem hoch anerkannt wurde, Schlachterfahrung.

00:15:45: Es gab nicht viele Schlachten.

00:15:47: Aber wenn jemand eine Schlacht mitgemacht hat und überlebt hat, dann war das, okay, da wird jetzt Gefreude, der hat Erfahrung.

00:15:54: Und der bekam dann natürlich vielleicht eins oder zwei gulden mehr, was sehr wertvoll gewesen ist.

00:15:59: Und was eine Rolle spielte.

00:16:01: hat der Mann Ausrüstung oder vielleicht sogar eine Waffe mitgebracht.

00:16:06: Und in der Regel mussten die Leute ihre Ausrüstung und Waffen auch bezahlen.

00:16:11: Wenn jetzt also Markus, wir beide kommen jetzt als Unbedarfe dahin, wir sind jetzt vielleicht Leib eigene Bauern in den Kiesingen, wir gehen jetzt zur Mansfelder Armee, haben aber keine Ausrüstung.

00:16:21: Und dann würde uns wahrscheinlich gesagt werden, also du kriegst sechs Gulden.

00:16:26: Ihr beide jeweils sechs Gulten zusammen, aber davon behalten wir jeden Monat ein oder zwei Gulten ein, weil er von uns Muskeete bekommt und Ausrüstung.

00:16:37: So ist das gelaufen.

00:16:38: Und das war dann auch sehr unterschiedlich in den Herren, aber das ist so die grobe Richtung.

00:16:45: Ja, und wenn dann das entschieden wurde, wo er dann eingeteilt wird, dann wurde der Artikelbrief vorgelesen.

00:16:53: Und der Artikelbrief, das war so die ... Bibel der Soldaten.

00:16:57: Darin wurden die Pflichte und Rechte vorgelesen.

00:17:03: Rechte gab es weniger.

00:17:04: Pflichten gab es

00:17:05: sehr viele.

00:17:07: Und vor allem wurde auch vorgelesen, was alles unter Strafe gestellt wurde.

00:17:14: Und das war sehr viel.

00:17:16: Lange Liste.

00:17:16: Also Artikelbriefe waren wirklich sehr lang.

00:17:19: Und es gab dann die Prügelstrafe.

00:17:26: mit Ruden, mit Peitschen ausschlagen.

00:17:29: Der Spießrutenlauf, das du vielleicht schon gehört hast, das Aufhängen.

00:17:35: Also das wurde alles so veranschaulich, das und das dürft ihr nicht machen.

00:17:39: Und dann, nach dem Vorlesen des Artikelbriefes, musste man einen Eidschwören auf den Artikelbrief, musste als die Kopfbedeckung abnehmen.

00:17:49: Übrigens, Kopfbedeckung war ... Standard hatte jeder gehabt, das hat so zum guten Ton gehört.

00:17:56: Kopfbedeckung ab, rechte Hand beide Finger hoch und dann ich schwöre.

00:18:01: Da mussten die dann eben was nachsprechen.

00:18:03: Die mussten also auf den Artikelbrief schwören.

00:18:06: Und dann ging sie durchs Spiesjoch.

00:18:10: Das Spiesjoch waren ein Spalier der Altgedienten, die dann oft mit helle Barton, das sind also so Lanzen, spezielle Lanzen.

00:18:19: Die haben sich dann schräg oben zugehalten, so wie ein Tunnel.

00:18:22: Da mussten die neuen alle durch.

00:18:24: Und am Ende dieses Tunnels waren eine helle Pade quer aufgehängt.

00:18:31: Und das war das Spiesjoch.

00:18:32: Das war ein Ritual, das kommt auch noch aus den Landsknechtzeiten.

00:18:36: Und indem du durch dieses Spiesjoch durchgelaufen bist, warst du aufgenommen in der Gemeinschaft.

00:18:44: Dann warst du Soldat.

00:18:48: So schnell ging es.

00:18:49: Ja.

00:18:50: Okay, gut.

00:18:53: Ja, dazu hast du uns ja, hast du uns ja auch eine kleine Leseprobe noch mitgebracht aus Kapitel acht.

00:19:01: Ja.

00:19:02: Magst du da vielleicht kurz vorher noch sagen, um was es geht, bevor ich die

00:19:07: vorlese?

00:19:08: Ja, also es geht da um die Szene, wo Jakob, mein einer Protagonist, vereidigt wird.

00:19:14: Allerdings nicht als Zöldner.

00:19:16: sondern als Schansknecht.

00:19:18: Und dass die Stufe.

00:19:19: Schansknechte wurden eben gebraucht, um Kräben zu graben, Schanzen auszuheben, Latrinen zu graben und die Toden zu vergraben, also alle Erdarbeiten.

00:19:31: Und es gab sehr viele Erdarbeiten, dafür waren die Schansknechte gebraucht und die wurden auch vereidigt.

00:19:38: Und Jakob, der war ja noch verletzt, noch verwundet, aber er war auf dem Weg der Besserung und er war gezwungen.

00:19:46: mit anderen verschleppten jungen Bauern eben durch diesen Prozess durchzugehen, hat das also nicht freiwillig gemacht, was auch vorkam und hat halt eben diese Musterungsphase durchlaufen und das beschreibe ich in dem Kapitel.

00:20:04: Okay, gut.

00:20:06: Dann lesen wir da doch mal rein.

00:20:10: Soldaten mit Sturmhauben und Hellebarten bildeten ein Spalier, die Spitzen ihrer Waffen zueinander geneigt wie eine stählerne Tunnel.

00:20:19: Die neuen mussten im Gänse-Marsch hindurch.

00:20:22: Willkommen in der Hölle, höhnte einer.

00:20:25: Andere Lachten riefen Unverständliches.

00:20:28: Jakob fühlte sich in die Enge getrieben, als stünde er am Rand eines Schlundes, der ihn verschlingen wollte.

00:20:35: Jeder Schritt führte ihn weiter weg von zu Hause.

00:20:39: Jakob wollte ausbrechen, sich durch die Reihen der Spaliersoldatenzwängen einfach weglaufen.

00:20:45: Doch ihm fehlte der Mut.

00:20:47: Und so setzte er einen Fuß vor den anderen, aus Angst, aus Freikheit und weil alle so gingen.

00:20:55: Am Ende des Spaliers waren zwei Hellebaden mit dem Stiel in den Boden gerammt.

00:21:00: Eine Dritte in Mannhöhe quer darüber.

00:21:03: Das war das Spiesjoch, durch das sie alle hindurch schreiten mussten.

00:21:10: Dahinter standen zwei Soldaten mit Federhüten, offiziere wohl, die jeden Einzelnen mit prüfendem Blick musterten.

00:21:20: Danke.

00:21:21: Einmal genau die Beschreibung des Spiesjochs.

00:21:26: So, jetzt ist Jakob und viele andere sind jetzt dadurch.

00:21:31: Wie ging es dann jetzt weiter?

00:21:32: Jetzt werden wir mal aufgenommen.

00:21:35: Genau.

00:21:35: Und

00:21:35: nun?

00:21:36: Und bei Jakob war es klar gewesen, Schanzknächt, also er hat ihm dann eine Schaufel oder eine Hacke zugewiesen worden und zu seiner Einheit für den Schanzbauern eben.

00:21:49: Aber der normale Söldner, da ist natürlich entschieden worden, wird er als Muskete oder Pikinier genommen.

00:21:54: In der Regel wurden die Neuen als Pikiniere genommen und daher kommt der Ausdruck von der Pike auf Lernen.

00:22:03: Ah, okay.

00:22:04: Und die Pieke war eine sehr lange Stange, bis zu fünf und ein halben Meter lang, mit Spitze natürlich.

00:22:11: Und die Piekinniere haben im Verbund gearbeitet, gekämpft.

00:22:16: Sie haben dann vor allem in einer Aufgabe war, gegen feindliche Reiter die Pieken in entgegenzuhalten.

00:22:25: Also das Piekenende in den Boden gerammt.

00:22:28: Die Pieke ist so etwa ... Und dann natürlich ein Wald aus Piken, also dann Fünfzighundert oder noch mehr Piken, den Reiter entgegen, um dann mit starken Nerven den Ansturm der Pferde auszuhalten.

00:22:43: Und das sind die feindlichen Reiter natürlich dann auch nicht reingeritten, weil sie sich dann selbst beziehungsweise ihre Pferde

00:22:49: aufgespießt hätten.

00:22:50: Und für die Söllner ging es dann natürlich weiter, eine Eingliederung in die ... Bestehenden Einheiten in die Zelte.

00:22:57: Die haben diese A-Zelte, die Keilzelte in der Regel.

00:23:01: Und die sie zu zweit oder zu dritt teilen mussten.

00:23:04: Es ging sehr eng zu.

00:23:06: Es war auch sehr dreckig.

00:23:07: Und

00:23:07: wenn sie Glück hatten, war Stroh dann auf dem Boden.

00:23:10: Sie haben Ausrüstung bekommen.

00:23:12: Sie haben dann angefangen mit Waffentrill-Übungen, Kommandos.

00:23:17: Und es war nicht so, wie wir das heute kennen von der Bundeswehr, wo es dann wirklich straff durchgeplant ist, die Ausbildung.

00:23:24: Sondern oft war es ja so, dass der Kriegsherr nur angeworben hat, wenn eine Konfrontation bevorstand.

00:23:32: Ja, klar.

00:23:32: Denn

00:23:32: er wollte ja nicht umspezial.

00:23:35: Und oft war die Ausbildung sehr dürftig, was natürlich schlecht war auf dem Kampffeld, weil dann die neuen, die die Kommandos noch nicht beherrschten, oft ... ja.

00:23:49: verloren waren oder Fehler gemacht haben, was dann natürlich auch das Leben gekostet hat.

00:23:53: Also es war dann auch so, dass die erfahrenen auf die Jungen so ein bisschen mit eingegliedert haben im Idealfall.

00:23:58: Und dann wurde auch viel marschiert.

00:24:02: Und da gibt es ja das berühmte Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf, der ja überraschenderweise den kompletten Krieg überlebt hat.

00:24:13: Und ... Er hat aufgezeichnet, wie er marschiert ist und er ist im Schnitt pro Jahr über neunhundert Kilometer marschiert mit seiner Einheit.

00:24:21: Es ist viel gelaufen worden.

00:24:23: Man hat aber damals nicht die Schuhe gehabt, wie wir die heute kennen, sondern es gab einen Schuh für rechts und links, einfach ein Lederklotz.

00:24:31: Und deswegen gab es dann auch wirklich viele Fußverletzungen.

00:24:35: Hat man bei ökologischen Ausgrabungen festgestellt, dass die fast alle ... körperliche Schäden hatten vor allem an den Füßen und an den Beinen.

00:24:44: Verrückt.

00:24:48: An der Stelle gleich geht es gleich nochmal weiter.

00:24:51: Du hast mir nämlich noch eine Leseprobe mitgebracht, nämlich, weil du es ja gerade beschrieben hast, vom Lagerleben.

00:25:03: Um das Lagerleben geht es jetzt.

00:25:06: Wieder aus Sicht Jakobs, oder wo sind wir jetzt?

00:25:08: Jetzt aus Sicht Heinrichs.

00:25:11: Heinrich wird als Leutnant angestellt.

00:25:15: Er ist gerade auf dem Weg zur Musterung.

00:25:17: Auch er wird gemustert und vereidigt.

00:25:20: Er kommt natürlich angeritten mit seinen Begleitern und Knechten.

00:25:25: Also er ist privilegiert.

00:25:27: Und aus Sicht von Heinrich, das, was du jetzt vorliest, sieht man eben von hoch zu ross und wie das Lager auf ihm wirkt.

00:25:39: Genau, damit schauen wir noch mal in Kapitel sieben.

00:25:43: Sie ritten am Richtplatz vorbei, an einem Baum hingen zwei Männer aufgeknüpft.

00:25:49: Krähen flatterten um die Leichen und stritten sich lautstark um die Augen.

00:25:54: Die gehängten Togenhölzerne schilder um den Hals.

00:25:58: Heinrich ritt näher heran, um die Aufschrift zu lesen.

00:26:01: Deserteur.

00:26:03: Es stank hier am galgen Baum.

00:26:05: Diese Deserteure hatten wohl im Augenblick des Todes in die Hose geschissen, was oft bei Hinrichtungen vorkam.

00:26:14: Beim Trosshaufen da drüben, könnt ihr eure Fuhrwerke abstellen lassen.

00:26:19: Der Leutnant zeigte auf eine breite Fläche, die von Fuhrwerken aller Art bedeckt war.

00:26:25: vom wuchtigen Planwagen bis zum Windschiefen einachsigen Karren, der von Hand gezogen wurde.

00:26:31: Als sie näher kamen, schlug Heinrich der beißende Geruch von Rauch, Fett und gerigem Kohl entgegen.

00:26:39: Hinter einem mit Astwerk abgestecktem Gatter, grunsten Schweine.

00:26:44: Vor einem Market-Händerzelt saß ein plärrendes Kind auf einem Strohbündel, eingewickelt in einen verdreckten Leinensack, der nur ein Loch für den Kopf hatte.

00:26:55: Rotz trief aus der Nase in den offenen Mund.

00:26:59: Die Kinderzunge wischte über die Oberlippe.

00:27:03: Ein derbes Weib in einem dicken Rock, der Saum hatte die Farbe des Schlammes angenommen, rührte mit einer wuchtigen Holzstange in einem riesigen, rußgeschwärzten Eisenkessel, der an einem mans hohen Eisengestell an einer Kette über dem Feuer hing.

00:27:20: Ein junges Weib schüttete gehackte Zwiebeln aus einer Holzschüssel in den Kessel.

00:27:26: Danke.

00:27:27: Ja,

00:27:27: haben wir jetzt den Geruch von so einem Lager tatsächlich in der Nase.

00:27:32: Also irgendwo zwischen Essen, Zubereitung, Kloake, Tod.

00:27:44: Also alles, alles gab es da.

00:27:46: Genau.

00:27:48: Jetzt kommen wir nochmal zurück zum Anfang.

00:27:51: Ich habe es ja schon mal gesagt, du hast immer wieder ja auch schon von den einzelnen Einheiten gesprochen, die in dieser Her aufgeteilt war.

00:28:01: Nimm uns da noch mal mit rein.

00:28:02: Wie war das Söldnerwesen so aufgeteilt und strukturiert?

00:28:06: Was gab es da alles?

00:28:07: Also zu dieser Zeit kannst du sagen, ganz grob in drei Gruppen aufgeteilt.

00:28:12: Das

00:28:12: war die Infanterie, die Fußgruppen, die Cavalry, die berittenen Soldaten und die Artillerie, also die mit den Kanonen geschossen haben.

00:28:21: Und den Kern.

00:28:24: bildeten die Fußsoldaten, die Infanterie.

00:28:26: Und die wiederum wurden ganz grob in zwei Gruppen aufgeteilt.

00:28:30: Das waren die Musketiere und die Pikerniere.

00:28:33: Musketiere, weil sie eine Muskete hatten, der Vorläufer vom modernen Gewehr.

00:28:38: Und die Pikerniere eben wieder Pikke.

00:28:41: Die Reiter teilen sich in drei Gruppen auf.

00:28:44: Und da gab es die Elite-Einheit.

00:28:46: Das war der Kerasir.

00:28:48: Keras war die Rüstung.

00:28:51: Der Kerasir ist eigentlich so der ... der Nachfahre des Ritters.

00:28:56: Zweihundert

00:28:56: Jahre vorher, da gab es noch den Ritter, der mit Lanze gekämpft

00:29:00: hat.

00:29:01: Und die Lanze war am Aussterben gewesen, weil das auch sehr aufwendig, sehr schwierig zu beherrschen war.

00:29:11: Der Khorazir kämpfte mit Pistolen.

00:29:13: Hat also mindestens zwei Pistolen dabei gehabt.

00:29:16: Eine Pistole war eine Nahkampfwaffe.

00:29:19: Ritt also bis auf zehn Meter an den Feind dran, an die Pikiniere, hat geschossen und hat gewendet.

00:29:26: Nur wenn er gesehen hat, dass er irgendwo in eine feindliche Formation einbrechen könnte, dann hat er sein Pferd nach vorne getrieben und dann auch mit Degen und Dolch weitergekämpft vom Pferd aus.

00:29:37: Und die zweite berittene Einheit, die Arkebusiere.

00:29:43: Die Arkebuse ist so ein Zwischending zwischen... Muskeete und Radschlosspistole.

00:29:49: Also diese ganz grob gab es, diese drei Feuerwaffen.

00:29:52: Und die Archibuse gab es auch schon vor der Muskeete.

00:29:56: Sie ist leichter, sie ist kleiner und die Archibuse hatte ein Radschloss.

00:30:01: Das heißt einen Abschussmechanismus, der ja über ein Räderwerk lief und damit war die Archibuse vom Pferd aus bedienbar.

00:30:12: eine Lundenschlossmuskete nicht, weil sie viel zu schwer war, viel zu unhandlich und das ging nicht.

00:30:18: Und die Archipossiere, die waren entweder gar nicht in der Rüstung eingekleidet geschützt oder nur sehr leicht.

00:30:27: Und die dritte Reiter-Einheit, das sind die Dragona.

00:30:30: Die Dragona hatten Musketen.

00:30:33: Sie haben ihr Pferd benutzt, um zum Schlachtfeld zu gelangen.

00:30:36: Sie sind dann aber abgesessen und haben abgesessen, wie ein Musketier gekämpft.

00:30:42: Und die Artillerie stand vor allem Anfang des Krieges in der Regel noch außerhalb dieser Einheitordnung.

00:30:50: Das war oft so eine angemietete Einheit.

00:30:54: Es waren Spezialisten, Büchsenmeister, Stückmeister, Stückknechte und dann die pulvondige Schutzleute.

00:31:02: Die wurden auch besser bezahlt, waren technisch geschult und die waren nicht so einfach zu ersetzen.

00:31:10: Oft waren sie schwarz gekleidet damals.

00:31:12: Das hat sich übrigens durchgesetzt bis heute.

00:31:14: Also in der Armee, die, wie nennt man sie heute, die Artilleristen.

00:31:20: Ja, Artillerie und Panzergrenadier, schwarzes

00:31:25: Barrett.

00:31:25: Genau.

00:31:27: Und diese Gruppen, also Fußsoldaten, Reiter Artillerie, die wurden... mehr oder weniger gut so zusammengeschweißt und je besser die in der Einheit funktionierten, desto erfolgreicher war dann auch die Armee gewesen.

00:31:44: Ja, irre.

00:31:47: Artillerie war ja dann wahrscheinlich das, was wir heute ja auch noch, also die haben mit Kanonen geschossen quasi über größere Reichweiten.

00:31:56: Genau.

00:31:58: Also es gab Mörser, das kennen wir auch noch heute, das sind die Steilfeuerwaffen, die dann also über eine Festungsmauer drüber geschossen haben, in die Stadt rein beispielsweise, mit Brand geschossen auch.

00:32:11: Dann gab es die Feldstücke, das waren kleinere Kanonen, die wurden auf Feldeinsätzen eingesetzt, also bei Schlachten auf offenen Feld, kleinere Kaliber.

00:32:21: Das heißt, das waren dann so vier Pfünder, fünf Pfünder, sechs Pfünder, also Kanonen, das heißt, die haben Geschosse abgeschossen,

00:32:29: fausgroße.

00:32:30: Fausgroße,

00:32:30: vielleicht ein bisschen größer.

00:32:32: Die Entfernung.

00:32:33: wenige hundert Meter.

00:32:35: Und die Geschosse sind in der Regel auch nicht explodiert.

00:32:39: Es gab diese Geschosse, die explodieren, das war aber die Ausnahme, aber in diesen Kanonen, da wurden einfach nur Eisenkugeln geschossen.

00:32:46: Und die wurden auf Mannhöhe abgeschossen, auf Kopfhöhe.

00:32:50: Und die flogen so zwei, drei, vierhundert Meter weit, diese Kugeln auf Mannhöhe, dem Feind entgegen.

00:32:57: Und wer getroffen wurde, wurde natürlich zerfetzt.

00:33:00: Und dann sind die Kugeln ... Auf dem Boden aufgestoßen, meistens noch mal hoch gesprungen.

00:33:06: Manchmal vielleicht noch ein zweites, vielleicht sogar noch ein drittes Mal aufgedotzt, je nach Untergrund des Bodens natürlich.

00:33:13: Und da gab es ziemlich fiese Dinge.

00:33:16: Es gab dann auch die Kettenkugel.

00:33:18: Das kommt aus dem Schiffbau.

00:33:19: Also es gab damals auch schon Schlachten auf dem Wasser.

00:33:23: Da haben die zwei Kugeln ... An der Kette zusammen geschweiz so vielleicht armlange Kette zwei Kugeln und nach dem Abschuss haben sich die beiden Kugeln dann wild umeinander rotiert und haben dann bei den Schiffen.

00:33:38: das Ziel war den gegnerischen Masten dann mit

00:33:42: zu reißen.

00:33:43: Und irgendwann hat einer gesagt hey das können wir doch auf der Felsschlache einsetzen.

00:33:46: und das ist gemacht worden.

00:33:47: und dann habe ich übrigens im Prolog auch erwähnt kurz in der Bezune.

00:33:51: Kettenkugel abgeschossen und die fegt dann wie eine Sense durch die gegnerischen Reihen.

00:33:56: Dann hast du natürlich den Schaden, der angerichtet wird, ist natürlich viel größer.

00:34:02: Die dritte Variante sind dann die schweren Kanonen, Kataunen, halbe Kataune.

00:34:08: Was man oft hatte, war die halbe Kataune, die hat vierundzwanzig Pfundkugeln abgeschossen.

00:34:14: Das waren Kugeln, die Größe von den Kopf-Kinz-Kopf, würde ich sagen.

00:34:18: Die hatten natürlich schon ordentlich Wumms.

00:34:19: Die wurden eingesetzt, um Stadtmauern zu brechen.

00:34:23: Was übrigens im Pilzen dann auch passierte, da hat man auch, da hat Mansfeld mit zwei halben Kartonen die Stadtmauern gebrochen, die Statttore so sturmreif geschossen, dass die eben stürmen konnten.

00:34:39: Jetzt gab's auch ... Aber nicht nur, du hast es vorhin erwähnt, es gab nicht so allzu viele Schlachten, sondern es wurde ja auch zwischendrin mal nicht gekämpft.

00:34:52: Also das Söldnerleben, die hatten ja auch irgendwo ein Alltag.

00:34:55: Wir haben gerade schon mal so ein Blick in das Lagerleben ja geworfen.

00:34:59: Du hast auch schon ein bisschen gesagt, viel marschieren stand auf dem Plan im Lager.

00:35:05: Aber wie sah so ein Alltag von so einem Söldner denn dann aus?

00:35:09: Ja, das konnte marschieren, genau.

00:35:12: Hat einen großen Teil eingenommen, Lager aufbauen.

00:35:14: Viel frieren, viel Hunger war dabei.

00:35:17: Es ist also, wenn Söldner im Winter über nicht entlassen wurden, weil sie zum Beispiel so weit weg waren, in der Armee bleiben mussten, dann gibt es Fälle, wo dann in einem Winter die Hälfte der Armee erfroren ist oder verhungert.

00:35:31: Plündern gehörte dazu.

00:35:33: Es wurde viel gesoffen.

00:35:35: Wenn was da war, wurde viel gesoffen und da gibt es einen Spruch, den finde ich unglaublich.

00:35:40: Anscheinend waren vor allem die deutschen Söldner da sehr verrufen.

00:35:44: Also es gab Zeiten von Hunger

00:35:46: und

00:35:46: es gab Zeiten von Übermaß.

00:35:47: Wenn nämlich ein Überfall eine Plünderung erfolgreich war, dann gab es natürlich Fleisch, Essen, Nahrung, Bier, Alkohol im Überfluss.

00:35:57: Und irgendjemand, ein Zeitgenosse hat dann den Spruch gebracht.

00:36:02: Ochse, nicht mehr durstig ist, würde aufzusaufen.

00:36:06: Der Deutsche Fängner lässt an.

00:36:09: Also da gab es wohl exzessive Fress- und Saufgelange, die bis zum Tod geführt haben.

00:36:15: Das Glücksspiel war sehr beliebt, Kattenspiele, Würfelspiele.

00:36:18: Allerdings hat das immer wieder zu Streitereien und zu tödlichen, mit tödlichen Ausgang, Streitereien geführt.

00:36:27: Deswegen war das meistens so, dass spezielle ... Bereiche im Lager nur für Spielerlaub waren.

00:36:34: Und zum Zöllner Lügen gehörte Waffenpflege, Ausrüstung reparieren, Wache schieben, Waffendrill warten, das ist alles dazu.

00:36:44: Die Waffen waren, Musketen vor allem, die waren total rostanfällig.

00:36:48: Das war nicht das Material, das wir heute kennen.

00:36:51: Und ich habe ja eine Muskete und den Nachbau von damals.

00:36:54: Ich bin ja mit meinen Reheneckmen dabei und es ist unglaublich, wir schießen ja oft nicht mit scharfen Kugeln, sondern normalerweise einfach nur mit Schwarzpuffer.

00:37:07: Wenn du die Waffe nicht innerhalb eines Tages reinigst, setzt die Rost an und zwar massiv.

00:37:12: Und die haben ja auch viel geübt und danach musste die Waffe mühselig gereinigt werden und der Lauf sauber gemacht werden.

00:37:21: heißes Wasser war eine Möglichkeit.

00:37:24: Und dann haben die zum Beispiel auch Ziegelsteine zerriegen, zermahlen und damit war sie den Rost dann auch weg oder die Verschmutzungen, den Schmauch, die Pulverreste weggewischt.

00:37:35: Es war also aufwendig.

00:37:38: Dann, ich habe das schon erwähnt, bitte marschieren mit Hagendorf, die neunhundert Kilometer.

00:37:43: Genau.

00:37:44: Und dann, was zum Alltag gehörte, waren Krankheiten.

00:37:49: Und es waren ... Löse und Flöhe.

00:37:56: Und dass dieser Sache konnte man einfach nie herwerden.

00:38:00: Parasiten wahrscheinlich

00:38:01: allgemein.

00:38:02: Genau.

00:38:03: Und Krankheiten, Seuchen waren der Standard.

00:38:09: Typhus, Ruhe, die Pocken, die Pest, immer wieder punktuell ausgebrochen.

00:38:15: Und darunter hat übrigens auch ... die Bevölkerung gelitten.

00:38:19: Denn wenn ein Herr marschierte, waren ja immer irgendwo Pest-Leute mit dabei.

00:38:25: Das konntest du nicht mehr vermeiden.

00:38:26: Die sind ja dann vor allem gegen Mitte des Krieges.

00:38:30: Wallenstein war ja bekannt.

00:38:32: Er hatte das größte Herr gehabt.

00:38:33: Also weit über hunderttausend Mann.

00:38:35: Plus Dross, der nochmal so groß oder doppelt so groß sein konnte.

00:38:39: Und die haben natürlich die Krankheiten und Seuchen überall dahin mitgeschleppt, wo sie vorbeigekommen sind.

00:38:46: Das war wirklich dramatisch.

00:38:49: Und wie wir schon gesagt haben, die Schlacht war die Ausnahme.

00:38:51: Die wenigsten Menschen, die wenigsten Söldner, kamen in der Schlacht ums Leben.

00:38:56: Verletzungen im Lager, wegen Streitereien, Seuchen, Krankheit, Hunger, Kälte.

00:39:04: Ganz interessanter Fakt, den ich jetzt gelesen habe bei dir, ist ja, dass Peter Hagendorf ja seine Frau dabei hatte.

00:39:12: tatsächlich.

00:39:14: Allgemein... Gab es überhaupt Frauen im Söldner her?

00:39:18: Und wenn ja, welche Rolle haben die dort gespielt?

00:39:22: Frauen gehören dazu.

00:39:24: Ich behaupte, Frauen waren nötig gewesen,

00:39:28: um

00:39:28: die Armee am Laufen zu halten.

00:39:29: Und die waren im Tross.

00:39:30: Der Tross war der Anhang der Armee.

00:39:32: Im Tross waren die Händler, Marketender und Marketenderinnen.

00:39:36: Das kennt man ja den Begriff.

00:39:39: Ware von Söldern aufgekauft, wenn die von Plünden zurück kamen und haben sie auch wieder weiterverkauft, zurück an die Söldner, wenn sie es gebraucht haben, also Ware, Essen, alles.

00:39:48: Dann gab es die Schmiede, die Bäcker, die Metzger, die waren alle im Trost drin geliehen.

00:39:55: Also der Trost war da, um die Armee zu versorgen.

00:39:59: Und da waren auch die Frauen mit drin, Ehefrauen, Familien, Kinder waren da im Trost mit drin, durch Hagendorf, weiß man das eben.

00:40:06: Und ... Die sind natürlich immer mitgezogen mit der Ami.

00:40:12: Und die Frau hat also wirklich eine tragende Rolle gespielt.

00:40:17: Ehefrauen, Marketender, Frauen, die gekocht haben, wie man ja bei mir in meiner Roman-Serie sieht, die Trosshure war ein großes Thema.

00:40:29: Ich finde auch, sie war wichtig, denn sie hat ja nicht nur Sexualität gegeben, sondern vielleicht auch Wärme, Zuneigung.

00:40:37: Da war ja auch ein psychologischer Effekt dabei gewesen.

00:40:41: Und die Frauen haben auch interessanterweise beim Plündern eine Rolle gespielt.

00:40:48: Und das weiß man vor allem auch durch Hagendorf.

00:40:50: Denn bei der Erstürmung Magdeburgs, das war damals, das ging einer als die Magdeburger Bluthochzeit, was da extrem grausam zuging, also die Bevölkerung wurde wirklich niedergemetzelt.

00:41:03: Man spricht von über zehn Tausend Menschen.

00:41:07: Zivilbevölkerung, die dann nach der Erstürmung getötet wurde, weil die sich so lange gewährt haben.

00:41:12: Und dabei Hagendorf dabei gewesen.

00:41:14: Bei im Heer von Tilly, also in angreifenden Heer.

00:41:19: Und als er aber in die Stadt reinkam, wurde er von zwei Kugeln getroffen, schwerst verwundet, wurde also zurück zum Lagerplatz gebracht.

00:41:31: Aber was ganz wichtig war für die Söldner, war das Plündern.

00:41:36: Und Plündern war neben dem Sold, ein weiteres Argument überhaupt Soldat zu sein.

00:41:44: Eine zweite Einnahmequelle.

00:41:46: Absolut.

00:41:46: Und der Sold war eine sehr unzuverlässige Einnahmequelle.

00:41:50: Der wurde einfach oft nicht bezahlt, weil die Kriegsjahren keine Kohle hatten.

00:41:55: Und deswegen war das Plündern so sehr begehrt.

00:41:59: Hagendorf hat seine Frau zum Plündern in die Stadt geschickt.

00:42:03: Was ich sehr interessant finde, die muss ich ja irgendwie dann kändlich gemacht haben, denn sonst hätten ja die anderen Söldnerkollegen sie dann wahrscheinlich auch überfallen.

00:42:12: Übrigens, was wirklich dramatisch war, die Frauen wurden fast alle in Magdeburg vergewaltigt, Massenvergewaltigungen getötet, gefoltert, die Männer, die überlebt haben, es war also... Unvorstellbares Gemetzel.

00:42:26: Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich bin Zöldner und schick da meine Frau zum Plündern mit rein.

00:42:32: Boah, das muss also...

00:42:33: Da muss entweder die Not sehr, sehr gut gewesen sein, sehr, sehr groß gewesen sein oder ja, es war tatsächlich eine Art Taktik, die dort dann angewendet wurde.

00:42:46: Und ich nehme an, dass sie vielleicht, dass sie bekannt war im engen Umfeld von Peter Hagendorf, dass sie gesagt haben, okay, Wir nehmen dich mit, wir halten die anderen von dir fern und du darfst mit uns plündern.

00:42:59: Es muss irgendwie in dieser Art gelaufen sein, denn alleine als Frau kann ich mir nicht vorstellen, dass er das nur eine Stunde überlebt hätte.

00:43:06: Du hast ja auch in deinem Buch eine Protagonistin, ist ja die Anna, eine Heldin.

00:43:13: Ist sie dann auch eine typische Frau dieser Zeit?

00:43:17: Nein, ist sie nicht.

00:43:19: Aber ich konnte nicht widerstehen.

00:43:20: Ich liebe es einfach, starke Frauen in meinen Geschichten zu haben.

00:43:24: Und die typische Frau damals hatte sich unterzuordnen.

00:43:29: Das Frauenbild war eine Katastrophe.

00:43:32: Von der Kirche, muss ich leider auch sagen, von der Kirche über Jahrhunderte geprägt.

00:43:36: Die Frau ist minderwertig, misslungener Mann.

00:43:39: Wir haben ja schon drüber gesprochen.

00:43:40: Thomas von Aquin war einer dieser Kandidaten, die wirklich Schlechtes da getan haben.

00:43:47: Die Leibesstrafe gehörte zum Standard.

00:43:52: Es war normal, dass ein Ehemann seine Frau geschlagen hat.

00:43:55: Sie ist gefördert worden und von der Kirche auch toleriert und gefördert worden.

00:44:00: Die Frau hatte also ihr Haupt zu beugen.

00:44:02: Sie war ein zweitklassiger, drittklassiger Mensch vielleicht und sie konnte nicht aufbegehen.

00:44:09: Natürlich gab es, Gott sei Dank, Ausnahmen.

00:44:15: Und vereinzelt gibt es Fälle, die dann ... wirklich stark waren und aufgetreten sind, selbstbewusstsein, hatten rebellisch waren.

00:44:21: Diese Frauen liebten aber natürlich gefährlich.

00:44:25: Und Anna ist so eine Frau.

00:44:27: Also sie war definitiv nicht typisch, aber eine der wenigen Ausnahmen.

00:44:30: Anna war ja trotzig und wehrhaft.

00:44:33: Sie war stolz, rebellisch.

00:44:35: Und die hatte all diese Eigenheiten, die ich ja immer so klasse finde.

00:44:39: Und dadurch geriet sie aber auch in Gefahr.

00:44:44: Denn ein Pfarrer wollte sie ja ... So wie ihre Mutter der Hexerei überführen.

00:44:50: Aber Anna hat sich ja mit Jakob, also die beiden haben sich ja getroffen und die haben sich dann ergänzt.

00:44:56: Also Anna hatte das, was Jakob nicht hatte und umgedreht.

00:45:01: Zur Kirche kommen wir gleich nochmal.

00:45:05: Zunächst aber vielleicht noch die Frage, jetzt hast du ja von vielen, vielen schrecklichen Sachen ja berichtet, auch eben hauptsächlicher Frauen gegenüber.

00:45:19: So was ist ja damals auch schon, eigentlich waren es Verbrechen, die dort begangen wurden, die man auch für Raub, Diebstahl und Vergewaltigung konnte, man auch damals schon angeklagt werden.

00:45:30: Es war ja nicht jetzt was, was erlaubt war.

00:45:32: Aber scheinbar wurde es von der Heeresführung geduldet, oder?

00:45:40: Ja.

00:45:43: weil sie gar keine andere Chance hatte, die Herresführung.

00:45:45: Laut Artikelbrief war das oft so, dass es plündern oder Schaden, Leib und Leben der Bevölkerung bei Todesstraße verboten war.

00:45:55: Die Praxis sah ganz anders aus.

00:45:58: Denn es war ein permanentes Problem, die Söldner zu bezahlen und die Söldner zu unterhalten.

00:46:03: Die Logistik war damals in der Regel nicht da für ein Söldner höher.

00:46:09: Zwei tausend, fünftausend, zehntausend Mann oder noch mehr.

00:46:13: Die mussten ja täglich versorgt werden.

00:46:15: Es wurden also Trupps ausgeschickt, dass dann nochmal ein Vorraschieren, also heu für Pferde besorgen, aber auch Lebensmittel und natürlich die Bevölkerung bestehlen.

00:46:28: Dabei kann es zu schlimmen Gewalt verbrechen.

00:46:32: Und das ging dann auch so weit, dass Heerführer das gezielt eingesetzt haben, übrigens auch Mansfeld.

00:46:39: Und es gab dann viele Beschwerden von der bömischen Direktion in Prag, die haben gesagt, Mansfeld, was machst du denn, deine Soldaten, saugen das Blut leer?

00:46:50: Und Mansfeld hat dann auch gesagt, das ist schriftlich nachgewiesen,

00:46:53: ich

00:46:54: kann nicht anders, sagt mir eine Möglichkeit, ihr bezahlt mich ja nicht.

00:46:58: Was soll ich denn machen?

00:46:59: Ich kann doch meine Leute nicht verhungern lassen.

00:47:01: Die einzige Chance, die mir bleibt, dass ich meine Söldner ins Land schicke und die saugen das Land aus.

00:47:07: Und das war leider traurige Realität.

00:47:10: Und da braucht man nicht viel von, dass sie sich vorzustellen, was da passiert ist.

00:47:15: Übrigens ist diese diese Art der Gewalt von Soldaten, von Armeen an Zivilisten.

00:47:24: Das zieht sich bis in unsere heutige Zeit rein.

00:47:27: Genau.

00:47:28: wenn kein Ankläger da war, kein Richter da war, wenn man Macht hatte und die Soldaten haben ja immer, sie treten als eine Einheit auf, mit Waffen auf und das wurde auf unvorstellbarer Art und Weise schon immer leider ausgenutzt.

00:47:46: Wenn es den jetzt so schlecht ging, den Soldaten beim Her, warum sind sie denn eigentlich dann dabei geblieben?

00:47:55: Gab es nicht die Möglichkeit zu sagen, nach der einen Schlacht?

00:47:59: Schluss?

00:48:00: Ja.

00:48:01: Also das gab es bestimmt auch.

00:48:04: Es war ja so, dass ein Söldner sich für eine bestimmte Zeit verpflichtet hatte.

00:48:07: In der Regel zum Beispiel für einen Kriegs-Sommer bis zum Herbstwinter.

00:48:12: Und oft war es aber so, dass die Söldner dort bleiben wollten im Herb, weil sie keine bessere Alternative hatten.

00:48:19: Und wenn sie dann entlassen wurden im Winter, dann haben sie, wenn sie nicht in Heimatnähe waren, Dann blieb dann oft nichts anderes übrig als zu betteln oder zu stehlen.

00:48:33: Und das wurde ein Riesenproblem in der Bevölkerung, wurde immer schlimmer im Laufe des Krieges.

00:48:39: Das waren dann die sogenannten Marodebrüder, die dann wirklich Ortschaften, die haben sich zusammengerodert haben, Ortschaften überfallen, um zu überleben oder auch genau im Gewalt auszuüben.

00:48:52: Und weggehen war also oft ... gefährlicher oder schwieriger als zu bleiben.

00:48:58: Und es gab im Grunde drei Möglichkeiten aus dem Her auszuscheiden.

00:49:04: Das war zum einen die Entlassung.

00:49:06: Wenn man schon weg musste, dann idealerweise entlassen werden.

00:49:10: Wie gesagt, oft im Winter.

00:49:12: Und dann bekam man den Pass, der wertvoll war.

00:49:15: Dann

00:49:16: wusste man, wenn ich den Winter überlebe, es wird bestimmt im nächsten Jahr der Krieg weitergehen.

00:49:20: Zu der Zeit war immer irgendwo dann Krieg.

00:49:22: Und dann ... hat man Chancen gehabt, dann wieder weiter zu überleben.

00:49:28: Dann, die zweite Möglichkeit war, wie du schon erwähnt hast, so nach einer Schlacht, wenn du das überlebt hast, dann dachte ich mal, nein, da mach ich nichts wie weg.

00:49:37: Dessertieren.

00:49:38: Das ist immer wieder passiert.

00:49:40: Das kam regelmäßig vor, auch in großen Massen.

00:49:43: Wer erwischt wurde, wurde gehängt.

00:49:46: Aber oft war gar nicht, bestanden gar nicht die Möglichkeit, die Leute zu erwischen.

00:49:51: Dessertieren war gar nicht so sehr ... Nach einer Schlacht, die ja sehr selten waren, aber ganz einfach um den Ehlen zu entkommen, den Hunger der Kälte, dass dann viele Leute gesagt haben, ich bin jetzt vielleicht in Heimat näher oder ich sehe woanders bessere Chancen.

00:50:08: Ich hau jetzt einfach ab.

00:50:10: Und das gab's oft.

00:50:12: Deswegen aber auch die vielen Gehängen.

00:50:15: Und es wurde in der Regel beim Gehängten, wurde mit einem Zettel, mit einem

00:50:20: Holzschild

00:50:20: raus, warum der gehängt wurde, also desertieren und die dritte Möglichkeit aus dem Meer auszuscheiden, war der Tod.

00:50:28: Ja gut.

00:50:29: Das war die endgültige Lösung.

00:50:32: Hängen hast du jetzt gerade wieder erwähnt.

00:50:35: Auf dem Cover von deinem Bild ist ja sogar ein Galgenbaum zu sehen.

00:50:39: Ja.

00:50:41: Ich habe ein bisschen Sinnbild des damaligen Söldner Lebens, der Galgenbau.

00:50:46: Absolut, absolut.

00:50:48: Weil das hängen die übliche Todesstrafe war.

00:50:50: Und der Galgen war für alle sichtbar.

00:50:53: Es sollte auch als Abschreckung natürlich dienen.

00:50:56: Und es sollte die Soldaten eben daran erinnern, dass sie zu folgen hatten.

00:51:04: Also Disziplin wurde mit Angst erzwungen.

00:51:08: Und Hinrichtungen wurden öffentlich durchgeführt.

00:51:11: eben auch wieder als Abschreckung.

00:51:14: Und dann die, mein Cover, das ist abgeleitet von einer Radierung von Jacques Calliot, das war ein zeitgenössischer Künstler.

00:51:26: Und ich habe es natürlich angepasst an das Cover.

00:51:29: Ich habe die Gehängten weggemacht, damit das Cover nicht zu abschrecklich erscheint.

00:51:33: Aber das Original, das ist wirklich erschütternd, da wirklich ein Riesen-Eichenbaum, da hängen wie viele... Gehängen sind da, fünfzehn, zwanzig gehängte Menschen und das geht weiter.

00:51:45: Und was ich sehr interessant finde, auf diesem Galgen, auf dieser Radierung, Galgenbaum sieht man auch neben dem Baum, dass Männer auf einer Trommel würfeln.

00:52:01: Hast du schon mal erzählt davon?

00:52:02: Ja.

00:52:03: Von diesem Umseinleben?

00:52:04: um sein Leben tatsächlich würfeln.

00:52:07: Korrigier mich, das ging damals drum, weil man nicht alle gleichzeitig bestrafen konnte, weil sonst würden halt irgendwann die Männer ausgehen.

00:52:15: Hat man gewürfelt und wenn man eine schlechte Zahl hatte, dann wurde halt nur, also der mit der schlechtesten Zahl hat dann die Strafe bekommen.

00:52:24: Ja, genau.

00:52:25: Also, jetzt stellt der vor, ne ... Sagen wir mal, fünfzig sollten entschließend sich zu desertieren.

00:52:32: Die haben einfach die Schnauze voll, die haben sich abgesprochen.

00:52:36: Wir kriegen kein Essen, keine Nahrung, kein Soll, wir hauen ab.

00:52:39: So, die wollen abhauen oder hauen ab, werden aber erwischt.

00:52:43: Jetzt musste bestraft werden, um die Disziplin aufrecht zu erhalten, nach damaligen Verständnis.

00:52:49: Aber jetzt wollte ein Offizier natürlich nicht alle fünfzig.

00:52:52: aufhängen.

00:52:53: Er brauchte ja noch Soldaten zum Kämpfen.

00:52:55: Und dann war es dann oft so, dass er gesagt hat, in dem Fall jetzt, okay, fünfundzwanzig werden gehängt.

00:53:00: Die anderen fünfundzwanzig kommen mit dem Leben davor.

00:53:03: Und das wurde durch Würfeln entschieden.

00:53:06: Also beispielsweise, wenn die Hälfte gehängt wurde, dann sind zwei beim Würfeln gegeneinander angetreten.

00:53:14: Die höhere Zahl hat gewonnen.

00:53:16: Das heißt, er durfte zurück in die Einheit.

00:53:19: Der, der beim Würfelspiel verloren hatte, niedrige Zahl hatte, der musste auf den Galgen bauen.

00:53:23: Das war natürlich, stell dir mal diese psychologische Belastung vor.

00:53:27: Wenn wir beide jetzt würfen müssten und wissen, der Verlierer muss jetzt auf den Galgen hoch.

00:53:31: Ich finde das unglaublich.

00:53:33: Und das war wirklich der Alltag damals.

00:53:35: Und ich finde, das können wir uns heute gar nicht vorstellen.

00:53:40: Zum Glück nicht.

00:53:43: Ich habe gesagt, wir kommen noch mal drauf zurück auf das Thema Kirche.

00:53:46: Über die Kirche haben wir schon sehr viel gesprochen.

00:53:48: Kirche ist ja eigentlich auch der Auslöser dieser ganzen kriegerischen Tätigkeiten, die dort zu der Zeit stattgefunden haben.

00:53:59: Wie wichtig war Kirche beziehungsweise Glaube innerhalb des Heeres?

00:54:04: Gar nicht so wichtig, interessanterweise.

00:54:06: Und das ging schon an, das ist in prädestandischen Höhe hier katholische Soldaten gab und umgedreht, hat sich im Laufe des Krieges immer stärker vermischt.

00:54:18: Und da ging es nicht so sehr um die Frage der Konfession, die zwar auch eine gewisse Wichtigkeit hatte, aber viel wichtiger war es, was kannst du Mensch mir in meiner Armee bringen?

00:54:31: Und da herrschte, so wie bei den Frauen vielleicht im Tross, eine gewisse Toleranz, die außerhalb des Heeres nicht bestand.

00:54:42: Und wir wissen es wieder.

00:54:44: Ich komme zurück auf den Soldaten Hagendorf.

00:54:47: Der war katholisch.

00:54:50: Nee, man weiß das gar nicht genau.

00:54:51: Er hat das nie gesagt, aber er war hauptsächlich einen katholischen Heer.

00:54:55: Er war aber auch ein protestantischen Heer.

00:54:56: Er hat ein paar Mal gewechselt, was übrigens normal war damals.

00:55:00: Wenn ein Heer besiegt wurde, wurden die Gefangenen gefragt, willst du zu uns übertreten?

00:55:07: Das war normal.

00:55:08: Und sehr oft ... sind sie dann übergedreht.

00:55:11: Also dann sind die Katholiken ins protestantische her und umgedreht.

00:55:15: Deswegen hat sich das immer mehr vermischt.

00:55:17: Deswegen spielt die Religion immer weniger in der Rolle.

00:55:22: Ich weiß es aus meiner Recherche, Pilzen, als er stürmt wurde, dass der Graf Solms, der Stellvertreter von Mansfeld, der hat dann die Kirche.

00:55:32: Heute ist es die Kathetrale in Pilzen.

00:55:35: Der hat dann gesagt, ja, ich vertreibt die protestantischen ... Zeichen und ich mache wieder eine katholische, nicht umgedreht, er war ja protestant.

00:55:44: Ich mache wieder was protestantisches aus diesem katholischen Ort.

00:55:48: Also das gab es schon, aber der Soldat selbst war akzeptiert, auch wenn er einen anderen glauben hatte.

00:55:55: Ja auch dazu und zu diesem gemischten Haufen hast du uns ja auch nochmal einen Kapitel Auszug mitgebracht.

00:56:06: Und zwar geht es hier auch wieder Um Heinrich sind also noch im gleichen Kapitel wie gerade eben und er trifft auf diese Vielzahl verschiedener, nicht nur Konfessionen, sondern auch Nationen.

00:56:23: Genau, weil das ja, ich habe vorhin schon darüber gesprochen, was einen Grund war, dass das Landsknichtswesen ausstarb, es wurde international.

00:56:32: Also wirklich Croaten waren sehr stark, auch immer.

00:56:35: Da war Italiener, Franzosen, Ungarn.

00:56:37: Schweden, Niederlande, England, Schottland, auch bei Mansfeld, Schotten dabei.

00:56:43: Es war echt eine wilde Mischung.

00:56:45: Und da war natürlich dann auch das Thema Kommunikation.

00:56:48: Genau, genau.

00:56:51: Gut.

00:56:52: Sie ritten weiter und passierten eine Gruppe Söldner, die laut stark stritten.

00:56:57: Zwei Männer rangen um eine Zeltplane, zerrten Wild daran, als hing ihr Leben davon ab.

00:57:07: Brüllte einer von ihnen.

00:57:09: Italiener, murmelte Heinrich mit einem abschätzigen Blick.

00:57:13: Ein Dritter mischte sich ein, fluchte auf Französisch.

00:57:17: Im Hintergrund lachten zwei Kerle und feuerten mit Schweizer Akzent die Streit hinne an.

00:57:24: Ein bunt gemischter Haufen merkte Heinrich.

00:57:28: Und unberechenbar ergänzte Roma.

00:57:31: Aus dem ganzen Reich kommen sie zu General Mansfeld.

00:57:33: Italiener, Wallonen, Schweizer Eidgenossen, Schlesier, Flamen, Franzosen und Deutsche natürlich.

00:57:42: Ich frage mich, wie da die Verständigung funktionieren soll.

00:57:46: Der eine Italiener, zu plötzlich ein Dolch.

00:57:49: Der Leutnant pfiff scharf, hob warnend den Finger und schüttelte den Kopf.

00:57:55: Der Italiener steckte den Dolch wieder weg.

00:57:58: Die Sprache von uns offizieren, verstehen sie alle, sagte Roma grinsend.

00:58:08: komplett durchgemischtes, durchgemischte Haufen.

00:58:13: Glauben haben wir gerade schon gesprochen.

00:58:16: Und wir hatten auch schon mal in einer Folge, nämlich mit Daniel, schon mal das Thema Aberglaube gestreift.

00:58:24: Und ich glaube, wenn jetzt so viele Menschen, Nationen, Konfessionen aufeinander treffen und dann zur damaligen Zeit Aberglaube wird dann auch noch mal ... Ganz gehörige Rolle gespielt haben.

00:58:36: Absolut, absolut.

00:58:37: Denn der Glaube an Gott war selbstverständlich, genauso wie an Teufel, Dämonen, Hexen.

00:58:44: Und in dem Leben, das die Söldner hatten, wo er täglich der Tod drohte, da blühte der Aberglaube.

00:58:54: Und wichtig war für die Söldner natürlich, Schuss oder Hieb fest zu sein.

00:58:59: Also gegen ... gegen Verletzung geschützt zu sein.

00:59:03: Man nannte das Festsein oder Gefrorensein.

00:59:06: Und dazu gab es die unterschiedlichsten Rezepte.

00:59:08: Ich finde, ich klasse.

00:59:09: Ich bin auf der ganze Zeit schon auf der Suche

00:59:12: nach so einem Rezept.

00:59:13: Nach der Unsterflichkeit.

00:59:14: Ja, genau.

00:59:15: Und es gab einfache Methoden, zum Beispiel das Schluckbildchen.

00:59:20: Es war so eine Briefkastengröße, etwas größer vielleicht, ein Bildchen mit beispielsweise der Heiligen.

00:59:26: Jungfrau Maria, das dann angeblich geweiht war.

00:59:29: Und es gab natürlich eine Handel damit.

00:59:31: Bestimmt, man hat mal von Marke Dender in den Handel bestimmt, solle ich es sagen, auch gehabt.

00:59:35: Und dann muss das das auf die Zunge nehmen, verschlucken.

00:59:39: Und dann warst du zumindest für kurze Zeit schuss- oder hiebfest.

00:59:43: Und es gab aber auch noch bessere Methoden dazu.

00:59:47: Also es gab die Schutzbriefe, die man dann oft in den Hüten getragen hatte.

00:59:53: Deswegen sieht man auf vielen Zeichnungen, dass die Soldaten so Papierstücke drin hatten.

01:00:00: Das waren dann einfach Schutzbriefe, dann oft auch wieder Gewalt oder die Bibelseite der Gegenseite, weil man gedacht hat, wenn ich jetzt ein protestantisches Heer angreife und ich habe eine protestantische Bibelseite bei mir, wenn er im Hut oder am Mann und die protestantische Kugel fliegt auf mich zu.

01:00:19: Und er kennt die Bibelsseite.

01:00:22: Oh, da gehe ich aus.

01:00:23: Ist ja

01:00:24: ein eigener.

01:00:25: Also das war wirklich unglaublich.

01:00:27: Es gab natürlich Plätzchen mit eingebackenen Briefen.

01:00:31: Und die musste man essen dabei.

01:00:33: Eine magische Formel aufsagen.

01:00:36: Es gab geweihte Amulette, Rituale, Zaubersprüche.

01:00:41: Das gab wirklich, ein Nothemd hat Daniel ja erklärt,

01:00:44: von vierzig

01:00:45: Jahren Frauen in einer bestimmten Nacht gewebt unter Aufsagen so einem Teufelsnamen, also mit Kreuzstich genäht und Nothemd war schon gut, also das hat natürlich noch länger und noch mehr Schutz.

01:01:00: Das nächste ist eigentlich noch viel besser.

01:01:03: Ja, das Moos vom Schädel.

01:01:08: und dann irgendwo unter der Achsel zu tragen.

01:01:11: Also

01:01:12: die Leute, die sollten ja, die klammerten sich an alles, was irgendwie Hoffnung gab.

01:01:19: Ja, glaube ich, wenn man jeden Tag vom Tod halt bedroht wird, ja, dann ist das ein Ausweg und manchmal hat es vielleicht auch einfach funktioniert.

01:01:32: Ja.

01:01:33: Also man hat sich fest daran geglaubt und hat den Tag überlebt und fragt sich, wie ging das eigentlich, wenn alle links und rechts neben mir umfallen und ich überlebe, das muss dann...

01:01:43: Mein Schutzbrief hat geholfen.

01:01:45: Ja, Glaube versetzt Berge sagt man ja und ich glaube, da war wirklich das, wo die Leute sich dran festgehalten haben.

01:01:54: Genau, ja, aber auch deine Protagonisten beziehungsweise der Antagonist Heinrich, der hat ja auch... An sowas scheinbar geglaubt?

01:02:04: Ja, genau.

01:02:05: Es gibt ja eine Szene in der Schlacht, wo er eher so ein bisschen skeptisch noch ist, aber sein einer knächt.

01:02:11: Der kommt dann auf ihn zu.

01:02:14: und da gibt es die Situation, wo es eben um das Schluckbildchen geht.

01:02:18: Ja, hören wir uns auch gerne an.

01:02:22: Melchior kam neben Heinrich geritten, hielt ein offenes Ledersickchen in der Hand.

01:02:27: Gar von Hohenfels.

01:02:29: Ein Schluckbildchen.

01:02:30: Für euch.

01:02:32: Heinrich bezweifelte, dass so ein Gesegnisseszeug tatsächlich vor Verletzung und Totschützte.

01:02:38: Doch man konnte nie wissen, er griff in Säckchen sogar ein kleines, viereckiges Stückchen Papier raus, die heilige Jungfrau.

01:02:46: Ich schwöre, Herr Graf.

01:02:47: Die Schluckbildchen haben mich schon ein paar Mal gerettet.

01:02:51: Heinrich steckte das Papier in den Mund.

01:02:54: Der Speichel weichte es auf.

01:02:56: Zum Glück hat er kurz vorher getrunken.

01:02:59: Also da sieht man ja, das ist halt jetzt einfach, wir machen das jetzt und vielleicht hilft es uns.

01:03:05: Ja, verrückt.

01:03:09: Jetzt haben wir wirklich viel über dieses Söldner-Tum erfahren.

01:03:15: Würdest du sagen, nach deiner ganzen Recherche waren Söldner tatsächlich eher die Täter oder doch vielleicht eher auch zum Großteil Opfer?

01:03:28: Sie waren beides.

01:03:29: Ganz klar Täter und Opfer.

01:03:32: Und sie waren einfach Menschen in einem System, das Gewalt produzierte und die mussten mitschwimmen.

01:03:38: Also wir haben ja drüber gesprochen, plündern.

01:03:41: Oft hatten sie gar keine andere Chance als zu plündern, um zu überleben.

01:03:47: Dass dabei natürlich der Bauer gefoltert wurde und die Bauersfrauen, die Magde, vergewaltigt wurden, das ist wieder eine andere Geschichte.

01:03:56: Da ist definitiv der Täter.

01:03:59: Und er musste sich auch im Lager behaupten.

01:04:02: Also wenn jemand damals rücksichtsvoll nachsichtig war, ist das sehr schnell auch als Schwäche ausgelegt worden.

01:04:10: Und es funktionierte einfach alles nur durch Strafe und Angst und Stärke.

01:04:20: Und wie wird man, wenn man jahrelang vielleicht als Söldner dabei ist und sich an das plündern gewöhnt?

01:04:29: Wir haben ja auch in der neuen Zeit, kennen wir ja viele Fälle, wo wirklich unnötig gemottert und gequält wird.

01:04:38: Also ja, spannende Frage, aber definitiv, das sollten aber beides.

01:04:44: Und ich glaube nicht, dass es dann beim Plündern sich vielleicht vor der Gewalt zurückgezogen hat.

01:04:52: Ich kann mir gut vorstellen, dass er von seinen Kampfbrüdern auch gezwungen wurde, mitzumachen.

01:04:58: oder wer nicht mitgemacht hat, wurde schnell zum Außenseiter.

01:05:02: Also da fließt das wirklich, obvertäter fließt ineinander über.

01:05:06: Ja oder hatte dann einfach nichts zu essen und das dann anderweitig verreckt.

01:05:12: Ja, genau.

01:05:13: Also das Stehlen teilweise, ja, bevor ich sterbe, stehle ich das Essen vom Bauern wohl wissen, dass der Bauer dann stirbt.

01:05:23: Ja.

01:05:23: Das war ... Ja, damit sind

01:05:26: wir wieder eigentlich beim Eingang, wie wir es so gesagt haben, lieber selber plündern als geplündert werden.

01:05:33: Ja, damit auch am Ende, wir haben jetzt heute tatsächlich mal wieder eine bisschen längere Folge, haben uns da echt schön... Ich habe mich wieder verkwatscht.

01:05:42: Nein, aber ich glaube, wir haben jetzt alle ein sehr, sehr gutes Bild von der damaligen Zeit, von dem... Ja, wie es dann tatsächlich so war.

01:05:51: Wir haben die ganzen Gerüche und Geräusche und so weiter, glaube ich, ganz gut wahrnehmen können.

01:05:56: Macht auf jeden Fall Lust zu lesen, weiter zu lesen.

01:06:00: Und es nähert sich ja jetzt sobald, das sind nur noch ein paar Monate, bis dann tatsächlich dein Buch dann auch käuflich zu erwerben ist.

01:06:09: Ja, in der Februar.

01:06:10: Kann vorbestimmen.

01:06:11: Genau,

01:06:11: in den Zehnter Februar, deswegen.

01:06:13: Also gar nicht mehr so weit hin.

01:06:16: Ja, ich sage danke Matthias für die spannenden Einblicke in deine Recherchen.

01:06:21: Das war wieder richtig cool und die Passagen, die ich vorlesen durfte, ja, freue mich aufs nächste Mal.

01:06:30: Ja, es hat wieder Spaß gemacht, Markus.

01:06:33: Wirklich mit dir, das ist einfach cool mit dir da drüber zu quatschen.

01:06:38: Ja, dann sage ich danke dir, danke fürs Zuhören und freue mich aufs nächste Mal.

01:06:42: Ich auch.

01:06:43: Mach's gut, Markus.

Über diesen Podcast

Der Dreißigjährige Krieg ist eines der dunkelsten, grausamsten aber auch spannendsten Epochen unserer Vergangenheit. Der erfolgreiche Thrillerautor Matthias Söder hat sich dieser Zeit in seinem neuen Buch genähert. Er beschreibt die Zeit aus Sicht eines jungen Mannes aus Unterfranken, der eigentlich mit seinem Leben etwas anderes vor hatte und dann unfreiwillig Teil der Geschichte wurde.

Marcus Lipsius erfahrener Podcaster und Moderator stellt gemeinsam mit dem Autor nicht nur das Buch, das Teil einer Trilogie ist, vor sondern führt auch hinein in diese Zeit, die noch gar nicht so lange her ist...

von und mit Marcus Lipsius, Matthias Söder

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